Serie A: AS Livorno – SS Lazio

Italien ein bisschen wie früher

Die zweite Station unseres Italien-Trips führte uns von Bologna über den Apennin in die Toskana nach Livorno. Etwas gezeichnet vom ersten Spiel in Bologna traten wir die Fahrt an. Diese entwickelte sich wohl aufgrund der wundersamen Wirkung des alkoholfreien Bieres alla Bolognese kurzweilig und fantastische Choreografie-Ideen mit geringer Chance auf Umsetzung wurden besprochen. In Livorno gönnten wir uns zum Munterwerden einen rund einstündigen großräumigen Spaziergang rund ums Stadion bei herrlichem Nieselregen an dessen Ende wir uns entschlossen, unsere Karten entgegenzunehmen.

Nach einer kurzen Stärkung ging es ins Stadio Armando Picchi, einem Zweckbau der Marke italienische Betonschüssel samt Laufbahn. Die Stimmung in den Katakomben unter der Heimkurve war aber bestens und hatte etwas von Italien zu seinen besten Zeiten, wie uns hochrangige Mitglieder der Reiseleitung versicherten. Wie schon am Vortag hatte die Partie auch in Livorno für die Gastgeber einiges an sportlicher Brisanz, für die Chance auf den noch möglichen Klassenerhalt brauchte Livorno mit einem neuen Trainer unbedingt einen Sieg. Dass die Partie auch auf den Rängen eine Legende von Brisanz umweht, ließ sich vor allem an der Zahl der Groundhopper ablesen. Es war auch das eine oder andere Original dabei, das aus Norden kommend eine noch weitere Anreise als wir hatte, und mit dem Teile unserer Abordnung recht schnell heimlich Freundschaft schlossen.

Der fantechnische Auftritt der Römer war enttäuschend, mehr als ein Bus dürfte die Reise nicht auf sich genommen haben. Wie uns eine Quelle mit Kontakten in hochrangige Kreise diverser Fanszenen versicherte, lag das aber ohne Zweifel an der Heiligsprechung von zwei Päpsten, die praktisch zeitgleich zum Match in Rom über die Bühne Petersplatz ging.

Auch in Livorno startete die Heimmannschaft recht ambitioniert ins Match, die Hoffnung auf einen Sieg hielt aber nur eine Viertelstande. Dann traf Stefano Mauri zum 1:0 für Lazio. Livorno hielt aber dagegen und hatte mit der Heimkurve in der Viertelstunde vor der Pause seine beste Zeit, ein Tor gelang aber nicht. Die Kurve zeigte sich auch in  der zweiten Halbzeit konstanter als die Mannschaft und lieferte insgesamt einen vor allem in Sachen Lautstärke und Repertoir beeindruckenden Auftritt ab. Vor allem, weil die Partie letztlich bald entschieden war. WM-Fahrer Antonio Candreva traf per Elfmeter in der 51. Minute zum 2:0. Die Tore waren zwei der wenigen Momente, in denen sich auch die Gäste aus Rom akustisch bemerkbar machten.

Nach dem Spiel waren die Chancen Livornos auf den Klassenerhalt nur mehr theoretisch. Die Enttäuschung darüber ließ die Kurve ihre Mannschaft auch deutlich hören. Ansonsten verlief sich nach dem Spiel alles recht schnell und wir durften das sonntägliche Nachtleben der Hafenstadt bestaunen.

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