Westligapremiere mit bitterem Nachgeschmack

2:2 zum Auftakt in Altach

400 Violette wollten sich den Auftakt in der neuen Liga, trotz einer Entfernung von 342 km zum Austria Stadion, bei bestem Wetter nicht entgehen lassen.

Im Schnabelholz angekommen, wurde man irgendwie an den Auswärtssektor in Pasching erinnert. Alle müssen durch einen Eingang um sich bei einer Kassa die Karten, die ihnen anscheinend bem ÖFB – Cup übergeblieben sind, zu kaufen um sich dann im hintersten Eck des Stadions zusammenpferchen zu lassen.

Trotz vieler Ausfälle begann die Austria ambitioniert und so gab es gleich einige Chancen auf beiden Seiten, ehe Marko Vujic in der 21. Minute die 1:0 Führung für die Mozartstädter erzielte. Geistig dürften die Spieler noch gejubelt haben, als Andreas Simma nur 120 Sekunden später den Ausgleich für die Vorarlberger erzielte. Die Vorstöße der Austria konnten von den Altachern teils nur mittels Fouls gestoppt werden und so gab es auch einige gelbe Karten für die Hausherren.

Die Altacher konnten aus ihrem Übergewicht zum Glück kein Kapital schlagen und so ging es mit 1:1 in die Pause.

Nach Wiederbeginn war die Austria dem Führungstreffer näher als der Gegner. In der 63. Minute erhielt Mathias Bachstein nach einem Foul an Zarko Cavic die gelb-rote Karte. Zweimal Aluminium und einmal ein Altacher auf der Linie verhinderten die violette Führung. Doch am Schluß kam wieder mal alles anders. Nach einer Ecke konnte die Heimmannschaft in der 89. Minute die 2:1 Führung erzielen. Der Altacher Tormann freute sich so über den Führungstreffer, dass er sich bemüßigt fühlte, der violetten Kurve seinen Mittelfinger mehrmals zu zeigen. Der Linienrichter brachte dies auch beim Schiedsrichter zur Anzeige, doch der unternahm keine weiteren Schritte. In der 93. Minute erzielte Oli Schmidt den Ausgleich für die Austria. Der Jubel kannte keine Grenzen. Nachdem Oli Schmidt und Bernhard Kletzl beim Torjubel auf den Zaun vorm Gästesektor kletterten, bekamen beide dafür die gelbrote Karte und fehlen somit nächste Woche beim Heimauftakt gegen den Fuschler Werksverein.

Die Frage, warum bei einer Sportveranstaltung, bei der mehrere Hundert Menschen erwartet werden, kein Rettungsdienst vor Ort ist, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Beispiel gefällig?

In der 1. Halbzeit hat sich ein Fan am Fuß verletzt und es hat zehn Minuten gedauert, bis endlich mal eine ÖWDlerin mit einer Trage daherkam. Als ein Fan bei der Rettung anrief, bekam er die Antwort: „jaja, wir schicken eh dann jemanden weg.“ Polizei und Ordner schafften es trotz mehrmaliger Aufforderungen der Fans nicht, helfend einzuschreiten. Vom ÖRK weit und breit keine Spur… Wundert mich fast, dass, wie der Verletzte endlich von der Tribüne unten war, er von gezählten ACHT Polizisten hinauseskortiert wurde.

Die Austriafans verhielten sich während des ganzen Spiels vorbildlich und die Polizei hielt sich auch vornehm im Sektor zurück. Als nach Spielende aber die Auto- und Zugfahrer aus dem Stadion rauswollten, eskalierte die Situation. Zuerst wurden nur Leute rausgelassen, die ihren Autoschlüssel vorweisen konnten. Dies führte natürlich zu Diskussionen. Das Bier eines Austrianers fand sich kurz darauf im Gesicht eines Polizisten wieder, die zwei Minuten brauchten um ihn auf die Seite zu bringen und ruhigzustellen. Man brachte ihn natürlich nicht beim Zaun raus, wo um einiges weniger Leute das ganze mitgekriegt hätten, sondern zerrte ihn durch die aufgebrachte Menge, warf ihn zu Boden und fixierte ihn. Als dann aber ein Polizist meinte, dem wehrlos am Boden liegenden mit seinen Stiefeln noch eins in die Nieren mitgeben zu müssen, glaubte man, man ist in einem schlechten Film. Da diesen Vorfall einige Augenzeugen beobachteten, erhitzte sich die Situation immer mehr. Noch bevor ein Austrianer irgendwas tun konnte, gab es die erste Pfefferspraysalve in Richtung Fans, wo großteils Unbeteiligte etwas abbekamen.

Sind das die sogenannten deeskalierenden Maßnahmen der Polizei?